„Polizeiruf“-Fledderei

Viel Psychologie, wenig Tempo

Susan Jörges

Was taugt „Black Box“? Der neue „Polizeiruf 110“ aus Magdeburg im Schnellcheck.

Die Handlung in zwei Sätzen  Ein Mann steigt telefonierend zu einem verliebten jungen Paar ins Zugabteil. Wenige Worte des Mannes reichen, um Adam Dahl zum Totschlag zu veranlassen – warum, muss Kriminalkommissarin Brasch (Claudia Michelsen) herausfinden. 

Zahl der Leichen Eine.

Trigger Manchmal genügt eine Kleinigkeit, um an die Decke zu gehen. Für Adam Dahl (Eloi Christ) ist es die Stimme des Vergewaltigers seiner verstorbenen Mutter. Besonders stark ist sein Gefühlsausbruch aufgrund einer Alkoholspektrum-Störung.

Brasch hat Biss „Gibt es eigentlich irgendeinen Punkt, an dem Sie zufrieden sind?“, fragt Kriminalrat Lemp (Felix Vörtler). „Ja, wenn ich die Wahrheit kenne“, antwortet Brasch, die Stück für Stück die Familiengeschichte der Dahls umkrempelt.

Bester Nebendarsteller Polizeihauptmeister Recknagel (David Ruland) möchte um neun Uhr sein Intervallfasten brechen. Schwarzbrotstulle und Äpfelchen liegen schon bereit – doch Brasch hat wenig Verständnis für solche Ernährungspräferenzen, sie scheucht Recknagel in den Außendienst.

Fazit „Black Box“ ist kein leuchtender Stern am Krimihimmel und reiht sich in die minimalistische und schnörkellose Magdeburger Erzählweise ein. Brasch ist viel mit sich selbst beschäftigt und zeigt dennoch Konzentration und Ermittlungsinstinkt. Die Psychologiethemen, auf denen die Tat basiert, sind zwar interessant, Tempo kommt jedoch nicht auf. Vielleicht bräuchte Brasch einen Kollegen an der Seite.

Spannung Note 4 ; Logik Note 2