Hilke Lorenz
Die Sache mit den Sitzplätzen ist ja so eine Sache. Meist gibt es nicht genügend. Nein, kein Bahnlamento über zu volle Züge und das Drumherum, das es nun wegen des – wie neulich eine Zugdurchsage lautete – „sogenannten Neun-Euro-Tickets“ gibt. Auch kein Gejammere darüber, dass es Zugfahrten gibt, für die man einen Sitzplatz im Nirwana buchen kann. „Entschuldigung, wo ist denn Wagen 9?“, fragt man dann und bekommt, wenn auch sehr, sehr freundlich, gesagt, „den gibt’s heute nicht! Aber in Wagen 5 ist noch viel Platz!“. Stimmte, hat funktioniert. Merci.
Aber es gibt die Reise zu fernen Zielen. Und es gibt den Weg zum Bahngleis. Es ist oft gesagt und geschrieben worden: Der ist in Stuttgart nun auf lange Zeit ziemlich lang und für manche Menschen auch sehr beschwerlich. Nicht nur bei der zeitlichen Planung des Wegs von U- und S-Bahn zum Fernzug. Dieser Weg kann auch ziemlich lang (in Metern und Kraft) sein. Er geht entlang der dicken grünen Linie. Und die zieht sich. Lange war’s kahl im Passagierschlauch. Ein Geräusch gibt es allerdings, wenn man stehenbleibt und sich aus der Gruppe der Eilenden ausklinkt: das Schlurfen der Schuhsohlen. Müssen Sie mal machen. Irrer Sound. Doch wenn man so schaut, sieht man auch, wie viele nicht elegant zum Gleis laufen. Manchmal hakt es ganz schön im Gangbild.
Für die gibt es nun Bänke zum Rasten. Und Mülltonnen. Zum Daneben-Rasten. Allerdings sind es übersichtlich wenig Sitzgelegenheiten auf dem langen Weg zwischen Rest-Bahnhof und Gleis. Man will den Kunden offenbar nicht allzu sehr verwöhnen. Wer weiß, wer sich sonst womöglich dort niederlassen würde. Aber mal ehrlich: freiwillig rastet man dort doch gar nicht. Deshalb wäre es vielleicht ratsam, sich mal zu überlegen, ob es nicht noch ein paar mehr sein könnten. Alte, Eingeschränkte und Menschen mit schlechter Tagesform würden es den Bankaufstellern sicherlich danken. Und optisch schöner wär’s vielleicht auch.
So schön vielleicht sogar, wie es jetzt nun wieder an den Bahngleisen ist. Blumen im Bahnhof und das noch in Holzpaletten. Das ist schon ganz schön kreativ. Und wann gab es das schon mal? Letztes Jahr, so sagt es das Foto auf dem Smartphone. So oder so. Schön ist es. Auch, weil es so ausschaut, als würde sich da jeden Tag jemand drum kümmern. Die Blümchen müssen schließlich gegossen werden. Eine wirklich schöne Idee.