Herr Strobel, 33:29 gegen Belarus klingt relativ klar.
War es aber nicht. Die Mannschaft präsentierte sich zu Beginn sehr nervös, man merkte ihr bei diesem Neubeginn irgendwie das Premierenfieber an.
Konnten Sie nachvollziehen, dass Till Klimpke im Tor begann?
Nachdem Andi Wolff bei der Generalprobe gegen Frankreich gut gehalten hatte, kam das schon auch für mich überraschend. Grundsätzlich tut es Andi extrem gut, wenn er Klarheit hat, was seine Rolle betrifft. Er ist brutal ehrgeizig und will immer spielen.
Warum gelang die Wende?
Wir hatten lange Zeit gar keinen Zugriff auf den Weltklasse-Kreisläufer Artsem Karalek. Als Patrick Wiencek und Johannes Golla ihn besser in den Griff bekamen, gelangen Ballgewinne, die auch zu leichten Toren führten. Das lag aber auch daran, dass Belarus die Puste ausging. Sie setzten die Sperren nicht mehr sauber und spielten ungenaue Pässe.
Letztendlich hat es im DHB-Team die alte Garde gerichtet.
Klar, vor allem Kai Häfner spielte überragend. Er geht in die Tiefe, macht nichts Überhastetes. Er befindet sich in der Form seines Lebens, was aber auch daran liegt, dass er in der Abwehr Pausen bekommt. Das macht brutal viel aus und ist ein kluger Schachzug. Und auch Julius Kühn spielte mit viel Selbstvertrauen und immer mit dem richtigen Timing, das fehlte leider Sebastian Heymann.
Sein Vereinskollege Marcel Schiller . . .
. . . spielte super. Eine 100-Prozent-Wurfquote sagt alles über seinen tollen Auftritt.
Was ist drin fürs deutsche Team?
Dieser Sieg ist ein Brustlöser und verleiht Rückenwind. Das Team kann sich in einen Flow spielen, und der breite Kader ist ein Vorteil. Gegen Weißrussland wurde ja noch längst nicht alles ausgereizt.
Das Gespräch führte Jürgen Frey.