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Nach dem Sturz der Regierung Mario Draghis will Giorgia Meloni mit ihrer Partei Fratelli d’Italia eine Allianz der Rechten ...

Was ist eigentlich mit Italien los?

Italiens Parteien haben letzte Woche auf geradezu frivole Weise Mario Draghis Rücktritt provoziert. In Europa fragt man sich: Sind die Italiener eigentlich noch bei Trost? Die Antwort lautet: Die meisten Italiener schon – es ist das System, das verkommen ist.

Brüssels banger Blick nach Rom

Angesichts der Krise in Italien bereitet nicht nur die dortige Wirtschaft große Sorgen, sondern auch die Diskussionen über Lockerungen der Sanktionen gegen Russland. Premier Mario Draghi galt als wichtiger Stabilitätsanker.

Olli, der Hoffnungsträger

Porsche-Chef Oliver Blume führt bald auch den Giganten VW, der 20-mal so viele Menschen beschäftigt. Selbst Wohlmeinende fragen sich, ob er diese beiden Jobs und die ganz unterschiedlichen Interessen unter einen Hut bringen kann.
Zu den ersten Aufgaben von Oliver Blume als Porsche-Chef gehörte es, den Aufsichtsrat von dem vollelektrischen Supersportwagen Taycan zu überzeugen.

Kommentar

Fehltritt vor Publikum

Matthias Schmidt

Oliver Blume ist nicht als Großsprecher bekannt, sondern als ruhiger Analytiker mit hoher Organisationskompetenz. Umso mehr wird sich der Porsche-Chef ärgern, dass sein Aufstieg an die Spitze des VW-Konzerns von einem peinlichen Nebengeräusch beeinträchtigt wird. Sich vor den eigenen Mitarbeitern mit dem engen Draht zum FDP-Chef Christian Lindner zu brüsten, sich dann aber öffentlich für eine „überspitzte Formulierung“ entschuldigen zu müssen tut weh. Kritische Beobachter werden nun erst recht jedes Wort im neuen Job auf die Goldwaage legen.

Wie stark Blume und Lindner verbandelt sind, lässt sich kaum klären. An Lindner bleibt der Verdacht hängen, den Klimaschutz zu sehr durch die Brille des Porsche-Liebhabers zu sehen. Firmen wie Mercedes-Benz, die von E-Fuels im Pkw wenig halten und mehr Engagement für Ladesäulen fordern, dürften hellhörig werden. Zum Lobbyismus-Skandal taugt der Vorgang trotzdem nicht. Das FDP-Faible für E-Fuels ist längst bekannt. Und Intensivkontakt zu den Entscheidungsträgern suchen sie alle: Unternehmen, Gewerkschaften, Wohlfahrts- und Umweltverbände, um nur ein paar zu nennen.


Kommentar

Keine Übertreibung

Bernhard Walker

Vor vier Wochen meldete die Weltgesundheitsorganisation WHO 3040 Fälle von Affenpocken in 47 Ländern – jetzt sind es laut WHO-Chef Tedros Ghebreyesus 16 000 Fälle in 75 Staaten. Deshalb hat er nun wegen der Affenpocken die internationale Notlage erklärt. Das zuständige WHO-Fachgremium vertritt dabei keine einhellige Meinung: Der Beschluss hat keine unmittelbaren Folgen für die WHO-Staaten.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat schon vor Wochen die richtige Konsequenz gezogen: Zur Impfung von Menschen, die ein erhöhtes Infektionsrisiko haben, sowie für Beschäftigte im Gesundheitswesen, die Kontakt mit Infizierten haben, stellte er 40 000 Impfdosen bereit. Wie Lauterbach im Mai sagte, zählen dazu vor allem Männer, die Sex mit Männern haben. Sie sind die Hauptrisikogruppe – auch wenn sich jeder und jede bei einem engen Körperkontakt anstecken kann. Lauterbach stigmatisiert oder diskriminiert damit niemanden – genauso wenig wie das Robert-Koch-Institut. Ohne jede Übertreibung und auf Basis der vorliegenden Erkenntnisse betreiben sie die nötige Aufklärung. Das ist ihr Job – und den machen sie in puncto Affenpocken gut.


Blumes Einfluss auf Lindner: „überspitzt formuliert“

Auch bei seiner Hochzeit auf Sylt saß Christian Lindner in einem Porsche.

Blumes Einfluss auf Lindner: „überspitzt formuliert“

Der neue VW-Chef entschuldigt sich für eine Äußerung über seinen engen Kontakt zum Chef der FPD. Es geht um E-Fuels und die Zukunft der Verbrenner-Pkw.

Unten Rechts

Unterm Dach

Martin Gerstner

Das Dachgeschoss hat der Souterrainwohnung den Rang als schlimmste denkbare Heimstatt abgelaufen. Schon während der Coronazeit gab es in Dachwohnungen Kopfverletzungen, wenn Beschäftigte aus dem Dämmer einer Videokonferenz hochschreckten und mit dem Kopf an die Dachschräge prallten. Mit dem Klimawandel ist die Dachwohnung zu einer urbanen Bleikammer geworden, erinnert also an jene glühend heißen Zellen, in denen die Gegner der Republik Venedig schmachteten. Heute erzwingt die Drohung von Eltern, ihre pubertierenden Kinder in die Dachwohnung zu schicken, Spülmaschinen-Disziplin und Enthaltsamkeit. Zuletzt verbuchte eine Mieterin aus Solingen in ihrem Dachgeschoss eine Temperatur von 47 Grad – gegen Mitternacht. Ihr schwarzes Ledersofa wies Brandblasen auf. Die Politik ist alarmiert und plant ein groß angelegtes Evakuierungsprogramm – mehrere Tausend Dachbewohner sollen gerettet und in Souterrainwohnungen umquartiert werden. Es handele sich um den größten Bevölkerungsaustausch der Nachkriegsgeschichte. Wir lassen niemanden da oben verdampfen, so der Kanzler.