Börsenwoche

Technologie- und Auto-Aktien im Fokus

Babara Schäder

Die Wiederaufnahme der russischen Gaslieferungen nach Deutschland hat dem Deutschen Aktienindex (Dax) wieder auf die Sprünge geholfen. Eine Erleichterung ist sie auch für den Chemiekonzern und Gas-Großverbraucher BASF, der am Mittwoch seine Quartalsbilanz vorlegt. Diese Woche öffnen noch zehn weitere Dax-Konzerne ihre Bücher, darunter Mercedes-Benz (Mittwoch) und VW (am Donnerstag).

In den USA stehen die großen Technologiefirmen im Fokus: Am Dienstag berichten Microsoft und der Google-Mutterkonzern Alphabet über das zurückliegende Quartal, am Mittwoch folgt der Meta-Konzern von Facebook-Gründer Mark Zuckerberg. Apple und Amazon sind am Donnerstag an der Reihe.

Technologie-Aktien haben unter der allgemeinen Talfahrt an den Börsen im ersten Halbjahr besonders gelitten. Das liegt nicht zuletzt an den Zinssteigerungen der US-Notenbank, die am Mittwoch erneut eine kräftige Erhöhung plant: Beobachter rechnen damit, dass der Leitzins um 0,75 Prozentpunkte angehoben wird.

Am nächsten Tag wird dann die Entwicklung des US-Bruttoinlandsprodukts im zweiten Quartal bekannt gegeben. Einige Volkswirte erwarten nach dem Rückgang im ersten Quartal ein neuerliches Minus. Mit Blick auf die jüngsten Stimmungsindikatoren für Industrie und Dienstleister sowie den boomenden Arbeitsmarkt könne von einer Rezession jedoch nicht ernsthaft die Rede sein, kommentiert die hessisch-thüringische Landesbank Helaba. Die Commerzbank hält eine solche allerdings nur für eine Frage der Zeit: „Wegen der Bremswirkungen der bereits erfolgten und der absehbaren weiteren massiven Zinserhöhungen der Fed dürfte die US-Wirtschaft Anfang 2023 um eine Rezession nicht herumkommen“, warnt Analyst Christoph Balz.

Für die europäische Wirtschaft hängt weiterhin viel davon ab, ob die russischen Gaslieferungen doch wieder reduziert oder gar ganz eingestellt werden. Bis das geklärt sei, werde sich auch der Euro schwerlich erholen können, meint George Saravelos von der Deutschen Bank. Die aktuelle Euro-Schwäche verteuert die Einfuhr von in Dollar gehandelten Rohstoffen wie Öl und verschärft damit die Inflation. Ob exportstarke Unternehmen gleichwohl vom niedrigen Euro-Kurs profitiert haben, werden die bevorstehenden Bilanzberichte zeigen.